Regionale politische Besonderheiten
Trotz der recht eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten der Landtage finden die Landtagswahlen oft große Beachtung, und sie gelten neben den regelmäßig erhobenen Sonntagsfragen zur Nationalratswahl als Mittel, die jeweilige politische Stimmungslage in Österreich zu erfassen. Zusätzlich zu bundespolitischen Einflüssen spielen allerdings auch regionale Besonderheiten eine Rolle, wodurch die Ergebnisse in bestimmten Bundesländern teilweise deutlich von der nationalen Stärke einer Partei abweichen und bei der Interpretation immer auch der Trend wichtig ist, also die Veränderung zur vorherigen Wahl. So erreichte die ÖVP zuletzt vor allem in Vorarlberg (Oktober 2019) und Niederösterreich (Januar 2023) Stimmenanteile über oder knapp an 40 Prozent, während dies der SPÖ im Burgenland (Januar 2020) mit sogar fast 50 Prozent und dem traditionell "roten" Wien (Oktober 2020) gelang. Insgesamt ist die ÖVP aktuell in sechs Bundesländern die stärkste Kraft; die SPÖ neben dem Burgenland und Wien auch noch in Kärnten. Die FPÖ erhielt Anfang 2023 in Salzburg, Kärnten und Niederösterreich den Zuspruch von rund einem Viertel der Wähler, während die Grünen und die NEOS jeweils in Vorarlberg mit circa 19 bzw. 8,5 Prozent ihr bestes Ergebnis erzielten.Außer den großen landesweiten Parteien treten meistens regionale Kleinparteien zur Wahl an - mit durchaus unterschiedlichem Erfolg: Zwar verpassen sie oftmals die 4- bzw. 5-Prozent-Hürde zum Einzug in den entsprechenden Landtag; das Team Kärnten und die Liste Fritz in Tirol allerdings kamen bei den jeweils jüngsten Wahlen im März 2023 bzw. September 2022 immerhin auf etwa 10 Prozent der Stimmen.
Nicht zuletzt fällt auch die politische Partizipation in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich aus: Die Wahlbeteiligung an den letzten Landtagswahlen schwankt zwischen 76,3 Prozent in Oberösterreich (September 2021) und 61,4 Prozent in Vorarlberg (Oktober 2019).